Wir blicken zurück auf das Interview für den stern vom 08.04.2021. Den kompletten STERN Artikel lesen Sie hier.
Vier Jahre später: Innenstadtliebe trifft Realität – Sabine Falkenhagen über das Westfield Überseequartier
Ein Gespräch über Wandel, Werte und warum gute Hüte Zeit brauchen.
Als das Westfield Überseequartier noch in Planung war, schieden sich die Geister. Große Visionen trafen auf echte Bedenken – besonders bei denjenigen, die Hamburgs Innenstadt nicht nur kennen, sondern seit Generationen mitgestalten. Eine davon: Sabine Falkenhagen, Geschäftsführerin des Traditionsunternehmens Hut Falkenhagen, gegründet 1916 – mitten im Ersten Weltkrieg, heute in vierter Generation geführt.
Jetzt, im Frühjahr 2025, hat das neue Herzstück der HafenCity geöffnet. Zeit für eine Standortbestimmung mit Sabine Falkenhagen – nicht in Form eines klassischen Interviews, sondern als kommentierte Reflexion über das, was war, was ist und was bleibt.
„Damals habe ich mich gefragt: Warum so groß?“
„Ich erinnere mich gut an das Interview damals, 2021, als die Pläne fürs Westfield konkrete Formen annahmen. Mein erster Impuls war Skepsis. Die Innenstadt hatte schon vor Corona gelitten – leerere Straßen, geschlossene Läden, verändertes Kaufverhalten. Und dann so ein Großprojekt? Ich hatte Sorge, dass das klassische Stadtbild noch weiter ausgehöhlt wird.“
Drei Jahre später hat sich einiges bewegt – aber nicht alles zum Negativen.
„Heute denke ich differenzierter. Natürlich bringt das Westfield eine neue Dynamik. Die Architektur ist neu, einige Konzepte dort frisch gedacht. Und: Es zieht Menschen an. Menschen, die sich auch wieder in die umliegenden Viertel bewegen. Touristen, aber auch Hamburger:innen selbst.“
„Wir müssen kein Westfield sein – wir sind Hut Falkenhagen.“
Mit Stolz spricht Sabine Falkenhagen über ihr Fachgeschäft in der Schauenburgerstraße – mit wenigen Minuten Fußweg zwischen Rathausmarkt und Jungfernstieg. Hier, wo sich Klassik, Handwerk und Trends begegnen, liegt die Kraft im Kleinen.
„Wir brauchen nicht größer, bunter, lauter zu sein. Unser Vorteil liegt in der Tiefe, im persönlichen Austausch, in der Sorgfalt. Wir verkaufen nicht bloß Hüte – wir helfen Menschen, sich selbst auszudrücken. Das kann kein Systembau ersetzen.“
Tatsächlich liegt die Stärke von Hut Falkenhagen im Gegenentwurf: kein Shoppingerlebnis von der Stange, sondern individuell, beratend, verbindlich. Und mit Stil.
„Die Innenstadt braucht Vielfalt – und Haltung.“
Sabine Falkenhagen ist keine Gegnerin von Veränderung. Ganz im Gegenteil: „Ich liebe Bewegung. Aber sie muss mit Augenmaß passieren. Wir brauchen wieder mehr gelebte Durchmischung in den Straßen. Orte, an denen man einkaufen, verweilen, leben kann. Ich wünsche mir mehr Nahversorgung, mehr Kultur, mehr Orte mit Seele.“
Auch die Innenstadt hat in den letzten Jahren dazu gelernt. Es eröffnen neue Cafés, Manufakturen, kreative Orte. „Es ist noch nicht genug, aber wir bewegen uns. Und das macht mir Hoffnung.“
Was bleibt? Eine Stadt mit zwei Herzen.
Das Westfield Überseequartier wird bestehen bleiben – als Symbol für Hamburgs internationalen Anspruch. Die Innenstadt wird bleiben – als Raum für Geschichte, Charisma und gelebte Identität. Und Hut Falkenhagen? Bleibt ganz sicher.
„Manche Dinge brauchen keinen neuen Glanz, sondern nur Menschen, die an sie glauben. Wir glauben an unseren Ort – und an die Menschen, die ihn mit uns teilen.“
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